Der GEB hat gefragt und die Kandidaten haben geantwortet

Wir haben für euch die Kandidaten der Ulmer OB-Wahl zu folgenden Themen befragt:

Zukunft von Kindern & Familie in Ulm

Vereinbarkeit von Familie & Beruf

Kita-Gebühren

Qualität der Kindertagesbetreuung

Inklusive Kultur in den Kitas

Die Antworten der Kandidaten findet ihr hier:

Martin Ansbacher

Gunter Czisch

Daniel Langhans

Lena Schwelling

wir danken allen KandidatInnen für die Beantwortung unserer Fragen, trotz der erheblichen zeitlichen Balastung im Wahlkampf. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit mit dem zukünftigen Ulmer Oberbürgermeister.

Bitte geht am 3. Dezember wählen. 

 

OB-Kandidatin Lena Schwelling

Foto LenaSchwelling

 

Was ist Ihr wichtigstes Anliegen für die Zukunft von Familien und Kindern in Ulm?

Das Wohl von Familien und Kindern in unserer Stadt ist mir sehr wichtig: Ich möchte, dass alle Kinder mit den gleichen Chancen in ihr Leben starten und zu selbstbewussten, kreativen und verantwortungsvollen Bürgerinnen und Bürgern aufwachsen können, deren Stärken gefördert und Talente wertgeschätzt werden.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielt in der heutigen Welt eine große Rolle. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern ihre Kinder gerne in Ulmer Kitas bringen, weil sie ihre Kinder dort gut betreut und gefördert wissen.  Wer Beruf und Familie vereinbaren möchte oder muss, kann seine Kinder in einer Kita mit Gleichaltrigen bilden, fördern, sozialisieren und erziehen lassen. Die größte Aufgabe, die wir hier als Kommune haben ist, trotz akutem Fachkräftemangel, den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz zu erfüllen und dabei die Qualität hochzuhalten.

Auch und besonders Familien mit wenig Geld, müssen im Sinne der Chancengerechtigkeit noch mehr in den Blick genommen werden. Indem wir besser auf bestehende Angebote aufmerksam machen und Hürden abbauen, sie in Anspruch zu nehmen.

Es fehlen immer mehr Fachkräfte in den Ulmer Kitas und Betreuungszeiten wurden stellenweise erheblich gekürzt. Welche Maßnahmen wollen sie anstreben um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Ulmer Familien zu verbessern?

Der Fachkräftemangel in den Kitas ist unser größtes Problem in der frühkindlichen Bildung. Qualitätsabstriche sind keine Option, da wir das Problem weder an unsere Kinder noch an die eingestellten Fachkräfte weitergeben wollen. Auch die Kürzung von Betreuungszeiten würde zu massiven Problemen in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf führen. Daher müssen wir neue Wege gehen und bestehende Gestaltungsspielräume besser nutzen.

Dazu gehören flexiblere Modelle in der Betreuung. Eltern wählen bisher unterschiedliche Betreuungsbausteine (unterschiedlich je nach Anzahl der Betreuungsstunden für die Kinder), die allerdings nur schwer an die wirklich notwendigen Betreuungsstunden anzupassen sind. Wenn wir hier flexibler werden, können wir Fachkräfte intelligenter zuteilen.

Ich mache mich stark dafür, dass in Kitas multiprofessionelle Teams arbeiten. Das betrifft einerseits Themen wie Heilpädagogik oder Sprachförderung, die eine wichtige Ergänzung im Kitaalltag darstellen könnten, aber andererseits auch Verwaltungs-, Hausmeister- oder Hauswirtschaftsaufgaben, die vielerorts von den Kita-Fachkräfte übernommen werden müssen, während sie in der Zwischenzeit eigentlich Kinder betreuen, Entwicklungsportfolios erstellen oder Elterngespräche führen könnten.

Aber egal wie man es dreht und wendet, das entscheidende sind mehr Erzieherinnen und Erzieher, denn der Bedarf wird in den nächsten Jahren noch deutlich steigen. Deshalb ist neben der Vergütung auch die gesellschaftliche Anerkennung für Erziehungsberufe ein Thema, dem wir uns widmen müssen, damit mehr junge Menschen Lust haben, diesen Beruf zu erlernen.

Der Ausfall von Betreuungszeiten wirft immer wieder die Frage nach den Elternbeiträgen auf. Welche Bedeutung messen sie diesen Gebühren zu und welche Entwicklung halten sie hier für möglich?

Als Bildungseinrichtung sollten Kitas – genauso wie Schulen und Universitäten – selbstverständlich kostenlos sein. Das lässt sich allein aus dem kommunalen Haushalt jedoch nicht finanzieren, deshalb werde ich Ihnen keine Gebührensenkung oder gar -erlassung versprechen können. Die Elternbeiträge sind in Ulm gestaffelt nach Einkommen und Betreuungszeit. Das halte ich für richtig, wohlwissend, dass das für die Besserverdienenden eine hohe finanzielle Belastung darstellt. Aber so ermöglichen wir es Kindern, deren Eltern sich auf Grund der Einkommenssituation, einen Kitaplatz nicht leisten könnten, keine oder sehr geringe Gebühren zu zahlen. Ich bin überzeugt, dass jedes Kind, unabhängig vom Einkommen der Eltern, die gleichen Chancen haben muss. Insgesamt decken die Beiträge circa 10% der Gesamtkosten, die die Stadt für die Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung investiert. Der überwiegende Teil wird also bereits heute aus öffentlichen Geldern gestemmt. Und ja, es wäre richtig, wenn die öffentliche Hand 100% der Kosten tragen würde, aber dafür brauchen die Kommunen entsprechende Gelder von Land und Bund.

Wie möchten Sie die Qualität der Kindertagesbetreuung in Ulm weiterentwickeln und welche Punkte sind Ihnen hierbei besonders wichtig?

Die Qualität der frühkindlichen Bildung ist Ulm bereits sehr hoch und darauf dürfen wie stolz sein. Denn es ist entscheidend, dass alle Kinder von Beginn an die gleichen Chancen bekommen, fairer und respektvoller Umgang erlernt sowie gelebt wird und Kinder gemäß ihrer Stärken und Talente gefördert werden. Besser werden könnten wir aber bei der Inklusion, die es durch geschultes Personal und entsprechende Ressourcen umzusetzen und zu stärken gilt. Darüber hinaus ist das Angebot von Sprachkitas in der internationalen Stadt Ulm zentral, um allen Kindern früh die wichtigen Sprachkenntnisse mit auf ihren weiteren Bildungsweg zu geben.

Welche Maßnahmen möchten sie im Kindergarten verorten damit jedes Kind unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion, soziale Schicht, Geschlecht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten bekommen und eine inklusive Kultur geschaffen werden kann?

Für viele Eltern, die nicht Teil von Ulmer Elternnetzwerken sind, ist schon der Anmeldeprozess bei Ulmer Kitas undurchsichtig und schwer verständlich. So kann man sich über das städtische Kitaportal in der Theorie bei drei verschiedenen Kitas anmelden – in der Praxis wird dieses Online-Formular jedoch meist mehrfach ausgefüllt, um ganz sicher irgendwo einen Kitaplatz zu bekommen. Zusätzlich rufen Eltern oft in Kitas an, kommen vorbei und bemühen sich auf diese Weise, einen Platz in einer ihrer Wunschkitas zu bekommen. Die Folge davon sind nicht nur Wartelisten einzelner Einrichtungen, auf denen durch die Mehrfacheintragung teilweise 250 Kinder stehen, ein hoher Mehraufwand für die Kitas und auch die Eltern, sondern dass Eltern mit wenig oder keinen Deutschkenntnissen erhebliche Nachteile bei der Platzzuteilung haben und nicht selten ganz durchs Raster fallen. Ein zentrales Anmeldesystem in einfacher Sprache würde dieses Problem lösen und ermöglichen, dass alle Familien, die wollen, einfach und transparent einen Kitaplatz bekommen.

In unserer vielfältigen Stadt leben Ulmerinnen und Ulmer unterschiedlicher Herkunft, Religion und Kultur. Interkulturelle Weiterbildung der Erzieherinnen und Erzieher sowie multiprofessionelle Teams können hier ein guter Weg sein.

Die Grundlage und entscheidende Bedingung für erfolgreiche Inklusion in Kitas ist zusätzliches Fachpersonal, das in den Kitas unterstützt und gezielt die Kinder, mit besonderen Bedarfen fördern kann. Hier gilt es bisherigen Maßnahmen zu stärken und auszuweiten.

 

Sollten sie sich weiter über die Kandidatin Lena Schwelling informieren wollen, finden sie hier Links zu ihren eigenen Social Media Auftritten.

 

Web: www.lena-schwelling.de

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OB-Kandidat Martin Ansbacher

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Was ist Ihr wichtigstes Anliegen für die Zukunft von Familien und Kindern in Ulm?

Als Familienvater weiß ich, dass Bildung das A und O für eine gute Zukunft ist. Kein Kind darf dabei zurückgelassen werden, die Perspektiven, Aufstiegs- und Bildungschancen dürfen nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängig sein. Viele unserer Schulen und Kitas müssen dringend saniert, neue moderne Lernorte müssen gebaut werden. Investitionen in Bildung müssen absolute Priorität haben, ebenso die soziale Absicherung und ein entsprechend bezahlbarer Wohnraum für Familien. An Bildung, Sport und Kultur teilhaben zu können, all das gehört für mich zu einer familienfreundlichen Stadt. 

 

Es fehlen immer mehr Fachkräfte in den Ulmer Kitas und Betreuungszeiten wurden stellenweise erheblich gekürzt. Welche Maßnahmen wollen sie anstreben um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Ulmer Familien zu verbessern?

Die Stadt muss alles unternehmen, um mehr Betreuungskräfte zu gewinnen. Dazu gehört ein attraktives Arbeitsumfeld, gute Weiterbildungs- und Aufstiegschancen. Außerdem braucht es mehr Wertschätzung und Anerkennung dieses wichtigen Berufsfeldes. Wir müssen auch über übertarifliche Zulagen für das pädagogische Personal nachdenken. Kitas, Schulen und Bildungsträger benötigen dringend mehr finanzielle Mittel für Fachkräfte, Räume und Ausstattung, um ein gutes Bildungs- und Betreuungsangebot zu ermöglichen. Diese sehe ich als eine meiner größten Aufgaben an.

 

Der Ausfall von Betreuungszeiten wirft immer wieder die Frage nach den Elternbeiträgen auf. Welche Bedeutung messen sie diesen Gebühren zu und welche Entwicklung halten sie hier für möglich?

Kitas sind nach meiner Auffassung Bildungseinrichtungen und der Besuch von Bildungseinrichtungen müsste eigentlich kostenfrei sein. Dafür gibt es im Gemeinderat aber leider keine Mehrheit, auch nicht für ein kostenfreies letztes Kita-Jahr. Die Kita-Gebühren in Ulm sind nach meiner Auffassung auch zu hoch. Dies betrifft überproportional vor allem Familien, die ohnehin bereits stark finanziell belastet sind und auf jeden Euro schauen müssen. Das muss sich ändern.

Wie möchten Sie die Qualität der Kindertagesbetreuung in Ulm weiterentwickeln und welche Punkte sind Ihnen hierbei besonders wichtig?

Das größte Problem ist die Personalsituation. Durch zu viele Krankheitsfälle bei den Erzieherinnen, die nicht kompensiert werden, leidet die Qualität, da der Betreuungsschlüssel nicht mehr gewährleistet werden kann. Deshalb benötigen wir mehr Personal in den Kitas. Um hier mehr Menschen zu gewinnen, müssen sich die Arbeitsbedingungen verbessern. Zudem muss es Angebote geben, damit das oftmals erschöpfte Personal wieder Kraft gewinnen kann. Zu loben ist das trägerübergreifende Qualifizierungsangebot für Erzieherinnen. Partizipation soll schon ab dem Kita-Alter stattfinden und in die Gestaltung der Tage einfließen. Die Kita gilt als Schule der Demokratie und deshalb müssen die Kinder die Möglichkeit haben, ihre Bedürfnisse zu äußern. Zu hoffen ist, dass es eine Nachfolge für das Erfolgsmodell Sprach-Kitas gibt.

 

Welche Maßnahmen möchten sie im Kindergarten verorten damit jedes Kind unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion, soziale Schicht, Geschlecht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten bekommen und eine inklusive Kultur geschaffen werden kann?

Sprache ist der Schlüssel zur Welt, deshalb hoffe ich, dass das Folgeangebot für Sprach-Kitas ebenso erfolgreich ist wie das Bundesprogramm und werde dazu auch eine transparente Evaluation einfordern. Die Weiterbildung im kommunalen Qualifizierungsprogramm zur Fachkraft für Inklusion für Erzieherinnen und Erzieher ist der richtige Weg. Schon in der Kita ist ein diverser Erziehungsansatz notwendig. Kein Kind darf wegen Herkunft, Religion, sozialer Möglichkeiten oder Geschlecht ausgegrenzt werden. In der Kita werden die Grundlagen für Chancengleichheit gelegt. Die Eltern müssen gleichberechtigte Partner sein. Hierfür müssen die Erziehungszentren genutzt werden. Gerade für Kinder, die migrantische Wurzeln haben, ist das Projekt der multikulturellen Elternmentorinnen und Mentoren beim Bildungsbüro von großer Bedeutung.

 

Sollten sie sich weiter über den Kandidaten Martin Ansbacher informieren wollen, finden sie hier Links zu seinen eigenen Social Media Auftritten.

 

Web: www.martin-ansbacher.de/

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OB-Kandidat Gunter Czisch

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Was ist Ihr wichtigstes Anliegen für die Zukunft von Familien und Kindern in Ulm?

Mein Ziel ist die Fortentwicklung eines Bildungssystems, das die sozialen Unterschiede überwindet. Ein solches System umfasst neben der U3/Ü3-Kinderbetreuung auch ein vielgliedriges Schulsystem, das altersgerecht auf die verschiedenen Talente und unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten der jungen Menschen Rücksicht nimmt. Dazu gehört in der Folge auch ein breites Angebot an Ausbildungsberufen, Studiengängen und attraktiven Arbeitsplätzen. Wir müssen in der Kinder- und Familienpolitik also ganzheitlich denken.

Deswegen setzen wir uns für ein umfangreiches Wohnungsbauprogramm ein, fördern nachhaltige Mobilitätsformen, investieren in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen auf Rekordniveau und unterstützen Wissenschaft und Wirtschaft bei der erfolgreichen Gestaltung der Transformation in unserer Region durch attraktive Rahmenbedingungen und konkrete Zusammenarbeit in Projekten.

Damit wollen wir den Familien eine sichere Zukunft in unserer Stadt bescheren, von der auch noch deren Kinder profitieren können.

 

Es fehlen immer mehr Fachkräfte in den Ulmer Kitas und Betreuungszeiten wurden stellenweise erheblich gekürzt. Welche Maßnahmen wollen sie anstreben um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Ulmer Familien zu verbessern?

Wir unternehmen große Anstrengungen, um die Attraktivität zu steigern. Als eine der ersten Kommunen haben wir beispielsweise den praxisintegrierten Ausbildungsweg (PiA) eingeführt, der ein Ausbildungsgehalt für die Auszubildenden sicherstellt. In den vergangenen Tarifrunden wurden zudem die finanziellen Rahmenbedingungen für Beschäftigte in diesem Bereich stark verbessert. So war die Stadt Ulm zum Beispiel die erste Kommune in der Region, die aufgrund des jüngsten Tarifabschlusses im Sozial- und Erziehungsdienst alle Personalstellen für Erzieherinnen und Erzieher in die höhere Entgeltgruppe S 8b eingruppiert hat. Weiter investieren wir auf Rekordniveau in den Ausbau der Infrastruktur - inzwischen setzen wir die vierte Ausbauoffensive in diesem Bereich um.

Aus meinen Gesprächen mit den Fachkräften nehme ich mit, dass eine angemessene Entlohnung natürlich wichtig ist, aber nur durch passende Rahmenbedingungen können wir in Ulm für Fachkräfte interessant sein. Dies alles muss aber in einem finanzierbaren Rahmen bleiben, damit der städtische Anteil (aktuell 50 Mio. € pro Jahr) und die Gebührenhöhe weiterhin leistbar bleibt.

Mit dem Blick auf alle Beschäftigten der Stadt und im Falle der Kinderbetreuung der weiteren Träger müssen wir auf die Ausgewogenheit achten. Daher haben wir aktuell eine Personalstrategie für die gesamte Stadtverwaltung, und damit auch für den Kinderbetreuungsbereich, erstellt. Sie umfasst ein umfangreiches Maßnahmenbündel zu den Themenfeldern Personalgewinnung, Personalentwicklung und Personalbindung. Diese Faktoren sind auch für die Attraktivität im Kinderbetreuungsbereich essentiell. Beispielsweise werden wir die Teambudgets für Fortbildungen und Teamentwicklungsmaßnahmen erhöhen und ein neues System für "Benefits" aufbauen, das für die jeweilige Situation vor Ort passend ist. Bei der Personalgewinnung werden wir Hürden abbauen und weitere Einstiegsmöglichkeiten bieten (z.B. Direkteistieg KITA). Es ist mein Ziel, unabhängig von der selbstverständlich wichtigen Frage der Bezahlung, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die zum Einstieg und zum Bleiben motivieren.

 

Der Ausfall von Betreuungszeiten wirft immer wieder die Frage nach den Elternbeiträgen auf. Welche Bedeutung messen sie diesen Gebühren zu und welche Entwicklung halten sie hier für möglich?

Unser seit vielen Jahren bestehendes System der einkommensabhängigen Gebühren hat sich bewährt, auch wenn es verständlicherweise auch Kritik gibt. Das Prinzip ist: starke Schultern tragen mehr als schwache. Dieses Aufkommen liegt inzwischen bei lediglich knapp 11% der Gesamtaufwendungen für die Kinderbetreuung, die jährlich bei rund 66 Mio. € liegen. Der Zuschussbedarf aus Steuermitteln mit rund 48 Mio. EUR ist eine der größten und stetig anwachsenden Positionen im städtischen Haushalt. Dass dabei zu berücksichtigende pauschalierten Nettofamilieneinkommen ist bei rund 5.900 € gedeckelt, gleichzeitig sichern wir auf diesem Weg für niedrige Familieneinkommen eine Gebührenfreiheit oder nur sehr geringe Gebühren.

Die Forderung nach immer mehr kostenfreien Leistungen oder höheren Subventionen durch den Steuerzahler, beispielsweise auch im Nahverkehr, ist zwar populär. Sie lässt aber außer Acht, dass auch das Steueraufkommen begrenzt ist, wie dies jüngst durch die Steuerschätzung offenkundig wurde. Angemessene, sozial ausgewogene Entgelte sind für mich deshalb ein Grundpfeiler nachhaltiger Stadtpolitik. Denn, auch die Leistungen der Stadt sind etwas Wert und jeder Nutzer sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten einen Beitrag leisten. Vor allem steht das Ziel, jedem Kind die gleichen Angebote zu eröffnen, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern.

 

Wie möchten Sie die Qualität der Kindertagesbetreuung in Ulm weiterentwickeln und welche Punkte sind Ihnen hierbei besonders wichtig?

Als stellvertretender Verbandsvorsitzenden des KVJS Baden-Württemberg arbeite ich seit vielen Jahren intensiv an der Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen zur Kinderbetreuung in Baden-Württemberg mit. Im Mittelpunkt steht dabei immer das Ziel eines Bildungssystems, das die sozialen Unterschiede überwindet. Dies erfordert eine ganzheitliche Betrachtung, besonders aber aus der Perspektive der Kinder selbst.

Sorge machen mir die stark steigenden Zuschussbedarfe vieler Aufgaben, nicht nur der Kinderbetreuung. Die Kommunen und auch die weiteren Träger stoßen schon heute an Grenzen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit. Der Rechtsanspruch und die damit verbundene Verpflichtung der Kommunen bedingt auch eine möglichst einheitliche Betrachtung aller Kommunen.

Daher halte ich es für angemessen, in regelmäßigen Abständen eine Diskussion über Standards zu führen und diese zu priorisieren. Schlussendlich steht die Sicherung einer hohen Qualität zu finanzierbaren Rahmenbedingungen als Zielmarke fest. Das umfasst die Sicherstellung der Ganztagesbetreuung in Kindertagesstätten genauso, wie zukünftig auch an Grundschulen. Gleichzeitig ist es mir aber auch wichtig, dass Familien aus den für sie passenden Bausteinen und Betreuungszeiten auswählen können.

 

Welche Maßnahmen möchten sie im Kindergarten verorten damit jedes Kind unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion, soziale Schicht, Geschlecht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten bekommen und eine inklusive Kultur geschaffen werden kann?

Ich habe Ihnen mein Ideal eines Bildungssystems, das soziale Unterschiede überwindet, beschrieben. Schon heute richten sich laufende Qualitätsentwicklungsmaßnahmen darauf aus.

In den städtischen Einrichtungen gilt der pädagogische Leitfaden "kinder welt entdecker", dessen Kernelemente genau auf diese Punkte einzahlen können. Es handelt sich um einen fortlaufenden Qualitätsentwicklungsprozess, sodass wir regelmäßig notwendige Anpassungen und Fortentwicklungen vornehmen können. All dies wird auch im Rahmen unserer Ausbauoffensiven berücksichtigt.

 

Sollten sie sich weiter über den Kandidaten Gunter Czisch informieren wollen, finden sie hier Links zu seinen eigenen Social Media Auftritten.

 

Web: www.gunter-czisch.de

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Instagram: @gunterczisch

Facebook: Gunter Czisch bei Facebook

Youtube: Gunter Czisch bei Youtube

Dies sind externe Links zu Inhalten der Kandidaten. Der GEB ist nicht für deren Inhalte verantwortlich.

OB-Kandidat Daniel Langhans

 231109 Münsterplatz DL 37 down3

 

Was ist Ihr wichtigstes Anliegen für die Zukunft von Familien und Kindern in Ulm?

Dass die Familien, jede einzelne Familie, erhalten bleiben; denn die Familie gehört zum Kostbarsten, was es überhaupt gibt. Insbesondere wünsche ich mir, dass Arbeit in der Familie gleichwertig zur Erwerbsarbeit angesehen wird; beides sollte einander sinnvoll ergänzen. In materieller Hinsicht wünsche ich für die Familien und ihre Kinder, dass sie in sicheren Verhältnissen leben können; deshalb muss der finanzielle Druck des Staates endlich aufhören (so sind etwa sämtliche "Klima"-Schutzmaßnahmen nichts als Enteignung). - Und jetzt das Wichtigste: Dass die Liebe von Vater und Mutter zueinander niemals aufhört. Denn in erster Linie ist Liebe wohl nicht ein Gefühl, sondern ein - durch nichts erschütterbares - JA zum geliebten Menschen.

 

Es fehlen immer mehr Fachkräfte in den Ulmer Kitas und Betreuungszeiten wurden stellenweise erheblich gekürzt. Welche Maßnahmen wollen sie anstreben um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Ulmer Familien zu verbessern?

Wenn mir die Aufgabe als OB übertragen wird, wird es vom Stadtrat dazu sicher Maßnahmen geben; denn darüber wurde ja auch bisher schon intensiv und qualifiziert nachgedacht. Wichtiger noch als diese Vereinbarkeit erscheint mir, dass die immens hohen finanziellen Lasten ein Ende finden, welche durch die gezielte Enteignungs-Politik der Bundesregierung verursacht sind. Als OB will ich, beispielsweise durch öffentliche Anhörungen, daraufhin wirken, dass die Ursachen der überhöhten Kosten - beispielsweise für Strom, Gas, Öl - öffentlich thematisiert werden, als Einstieg in den Ausstieg aus diesem frech-dreisten Griff in die Taschen der Familien.

 

Der Ausfall von Betreuungszeiten wirft immer wieder die Frage nach den Elternbeiträgen auf. Welche Bedeutung messen sie diesen Gebühren zu und welche Entwicklung halten sie hier für möglich?

Welche Elternbeiträge für welche bestehenden Kitas die richtigen sind, wird wohl jeweils vor Ort entschieden. Der freien Vereinbarung zwischen den Betroffenen ist in jedem Fall der Vorzug zu geben vor staatlicher oder kommunaler Festlegung. Ich bin zuversichtlich, dass uns eine gesellschaftliche Entwicklung bevorsteht, in der viele Menschen hinsichtlich Kinder und Familie ihre Prioritäten völlig neu definieren; unabhängig, das heißt ohne Rücksicht auf das, was man (durch Medien über Jahrzehnte produzierten...) "Zeitgeist" nennt... ;-)  

 

Wie möchten Sie die Qualität der Kindertagesbetreuung in Ulm weiterentwickeln und welche Punkte sind Ihnen hierbei besonders wichtig?

Es sollte alles getan werden, um die geistige und die seelische Entwicklung der Kinder zu fördern. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass alles, was beispielsweise in Richtung Frühsexualisierung geht, konsequent unterbleiben sollte. Hingegegen sind Singen, Beten/Meditieren, Tanzen, Malen, Naturerlebnisse Bestandteile wirklich verantwortlichen Kindererziehung und -Betreuung.

 

Welche Maßnahmen möchten sie im Kindergarten verorten damit jedes Kind unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion, soziale Schicht, Geschlecht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten bekommen und eine inklusive Kultur geschaffen werden kann?

Wieder die Frage nach den "Maßnahmen"... - Als OB sehe ich mich nicht als denjenigen, der konkrete "Maßnahmen" zur Umsetzung anordnet. Vielmehr sehe ich meine Aufgabe darin, Grundlinien der anzusprechen und dafür Mehrheiten zu suchen, auf der Basis der Einsicht: Jeder Mensch - egal, welcher Herkunft - ist ein unendlich kostbares Geschöpf, gewollt und kein Kind des Zufalls...