OB-Kandidat Gunter Czisch

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Was ist Ihr wichtigstes Anliegen für die Zukunft von Familien und Kindern in Ulm?

Mein Ziel ist die Fortentwicklung eines Bildungssystems, das die sozialen Unterschiede überwindet. Ein solches System umfasst neben der U3/Ü3-Kinderbetreuung auch ein vielgliedriges Schulsystem, das altersgerecht auf die verschiedenen Talente und unterschiedlichen Entwicklungsgeschwindigkeiten der jungen Menschen Rücksicht nimmt. Dazu gehört in der Folge auch ein breites Angebot an Ausbildungsberufen, Studiengängen und attraktiven Arbeitsplätzen. Wir müssen in der Kinder- und Familienpolitik also ganzheitlich denken.

Deswegen setzen wir uns für ein umfangreiches Wohnungsbauprogramm ein, fördern nachhaltige Mobilitätsformen, investieren in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen auf Rekordniveau und unterstützen Wissenschaft und Wirtschaft bei der erfolgreichen Gestaltung der Transformation in unserer Region durch attraktive Rahmenbedingungen und konkrete Zusammenarbeit in Projekten.

Damit wollen wir den Familien eine sichere Zukunft in unserer Stadt bescheren, von der auch noch deren Kinder profitieren können.

 

Es fehlen immer mehr Fachkräfte in den Ulmer Kitas und Betreuungszeiten wurden stellenweise erheblich gekürzt. Welche Maßnahmen wollen sie anstreben um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Ulmer Familien zu verbessern?

Wir unternehmen große Anstrengungen, um die Attraktivität zu steigern. Als eine der ersten Kommunen haben wir beispielsweise den praxisintegrierten Ausbildungsweg (PiA) eingeführt, der ein Ausbildungsgehalt für die Auszubildenden sicherstellt. In den vergangenen Tarifrunden wurden zudem die finanziellen Rahmenbedingungen für Beschäftigte in diesem Bereich stark verbessert. So war die Stadt Ulm zum Beispiel die erste Kommune in der Region, die aufgrund des jüngsten Tarifabschlusses im Sozial- und Erziehungsdienst alle Personalstellen für Erzieherinnen und Erzieher in die höhere Entgeltgruppe S 8b eingruppiert hat. Weiter investieren wir auf Rekordniveau in den Ausbau der Infrastruktur - inzwischen setzen wir die vierte Ausbauoffensive in diesem Bereich um.

Aus meinen Gesprächen mit den Fachkräften nehme ich mit, dass eine angemessene Entlohnung natürlich wichtig ist, aber nur durch passende Rahmenbedingungen können wir in Ulm für Fachkräfte interessant sein. Dies alles muss aber in einem finanzierbaren Rahmen bleiben, damit der städtische Anteil (aktuell 50 Mio. € pro Jahr) und die Gebührenhöhe weiterhin leistbar bleibt.

Mit dem Blick auf alle Beschäftigten der Stadt und im Falle der Kinderbetreuung der weiteren Träger müssen wir auf die Ausgewogenheit achten. Daher haben wir aktuell eine Personalstrategie für die gesamte Stadtverwaltung, und damit auch für den Kinderbetreuungsbereich, erstellt. Sie umfasst ein umfangreiches Maßnahmenbündel zu den Themenfeldern Personalgewinnung, Personalentwicklung und Personalbindung. Diese Faktoren sind auch für die Attraktivität im Kinderbetreuungsbereich essentiell. Beispielsweise werden wir die Teambudgets für Fortbildungen und Teamentwicklungsmaßnahmen erhöhen und ein neues System für "Benefits" aufbauen, das für die jeweilige Situation vor Ort passend ist. Bei der Personalgewinnung werden wir Hürden abbauen und weitere Einstiegsmöglichkeiten bieten (z.B. Direkteistieg KITA). Es ist mein Ziel, unabhängig von der selbstverständlich wichtigen Frage der Bezahlung, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die zum Einstieg und zum Bleiben motivieren.

 

Der Ausfall von Betreuungszeiten wirft immer wieder die Frage nach den Elternbeiträgen auf. Welche Bedeutung messen sie diesen Gebühren zu und welche Entwicklung halten sie hier für möglich?

Unser seit vielen Jahren bestehendes System der einkommensabhängigen Gebühren hat sich bewährt, auch wenn es verständlicherweise auch Kritik gibt. Das Prinzip ist: starke Schultern tragen mehr als schwache. Dieses Aufkommen liegt inzwischen bei lediglich knapp 11% der Gesamtaufwendungen für die Kinderbetreuung, die jährlich bei rund 66 Mio. € liegen. Der Zuschussbedarf aus Steuermitteln mit rund 48 Mio. EUR ist eine der größten und stetig anwachsenden Positionen im städtischen Haushalt. Dass dabei zu berücksichtigende pauschalierten Nettofamilieneinkommen ist bei rund 5.900 € gedeckelt, gleichzeitig sichern wir auf diesem Weg für niedrige Familieneinkommen eine Gebührenfreiheit oder nur sehr geringe Gebühren.

Die Forderung nach immer mehr kostenfreien Leistungen oder höheren Subventionen durch den Steuerzahler, beispielsweise auch im Nahverkehr, ist zwar populär. Sie lässt aber außer Acht, dass auch das Steueraufkommen begrenzt ist, wie dies jüngst durch die Steuerschätzung offenkundig wurde. Angemessene, sozial ausgewogene Entgelte sind für mich deshalb ein Grundpfeiler nachhaltiger Stadtpolitik. Denn, auch die Leistungen der Stadt sind etwas Wert und jeder Nutzer sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten einen Beitrag leisten. Vor allem steht das Ziel, jedem Kind die gleichen Angebote zu eröffnen, unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Eltern.

 

Wie möchten Sie die Qualität der Kindertagesbetreuung in Ulm weiterentwickeln und welche Punkte sind Ihnen hierbei besonders wichtig?

Als stellvertretender Verbandsvorsitzenden des KVJS Baden-Württemberg arbeite ich seit vielen Jahren intensiv an der Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen zur Kinderbetreuung in Baden-Württemberg mit. Im Mittelpunkt steht dabei immer das Ziel eines Bildungssystems, das die sozialen Unterschiede überwindet. Dies erfordert eine ganzheitliche Betrachtung, besonders aber aus der Perspektive der Kinder selbst.

Sorge machen mir die stark steigenden Zuschussbedarfe vieler Aufgaben, nicht nur der Kinderbetreuung. Die Kommunen und auch die weiteren Träger stoßen schon heute an Grenzen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit. Der Rechtsanspruch und die damit verbundene Verpflichtung der Kommunen bedingt auch eine möglichst einheitliche Betrachtung aller Kommunen.

Daher halte ich es für angemessen, in regelmäßigen Abständen eine Diskussion über Standards zu führen und diese zu priorisieren. Schlussendlich steht die Sicherung einer hohen Qualität zu finanzierbaren Rahmenbedingungen als Zielmarke fest. Das umfasst die Sicherstellung der Ganztagesbetreuung in Kindertagesstätten genauso, wie zukünftig auch an Grundschulen. Gleichzeitig ist es mir aber auch wichtig, dass Familien aus den für sie passenden Bausteinen und Betreuungszeiten auswählen können.

 

Welche Maßnahmen möchten sie im Kindergarten verorten damit jedes Kind unabhängig von Herkunft, Kultur, Religion, soziale Schicht, Geschlecht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten bekommen und eine inklusive Kultur geschaffen werden kann?

Ich habe Ihnen mein Ideal eines Bildungssystems, das soziale Unterschiede überwindet, beschrieben. Schon heute richten sich laufende Qualitätsentwicklungsmaßnahmen darauf aus.

In den städtischen Einrichtungen gilt der pädagogische Leitfaden "kinder welt entdecker", dessen Kernelemente genau auf diese Punkte einzahlen können. Es handelt sich um einen fortlaufenden Qualitätsentwicklungsprozess, sodass wir regelmäßig notwendige Anpassungen und Fortentwicklungen vornehmen können. All dies wird auch im Rahmen unserer Ausbauoffensiven berücksichtigt.

 

Sollten sie sich weiter über den Kandidaten Gunter Czisch informieren wollen, finden sie hier Links zu seinen eigenen Social Media Auftritten.

 

Web: www.gunter-czisch.de

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